Eigentlich hätte es ein schöner Tag werden können

Tagebuch Teil 6 – Eigentlich hätte es ein schöner Tag werden können.

Nacherzählung. Ja, ich bin ja auch immer der Letzte, der alles erfährt. Ich nehm dich auch nicht überall mit hin, geliebtes Tagebuch. Manchmal will ich auch nicht dabei sein. Außerdem kriegst du am Ende doch eh alles in deine Eingeweide gekritzelt. Eigentlich hätte es ein schöner Tag werden können. Jetzt redet sie wieder nicht mit mir. Halt deine Klappe, ich versuche gerade die Geschichte zu resümieren. Eigentlich hätte es ein schöner Tag werden können, nach dem gestrigen Abend hatte alles so gut angefangen. Ja, du hast mich mal wieder verlassen, um mal wieder ein Doppeldate zu haben, ohne mich! Jetzt hör auf zu schmollen und lass mich erzählen. Nach den beiden Dates, bin ich noch zu Alfredo gegangen, mir einen Absacker zu genehmigen und ich hatte schon mächtig einen Sitzen, als meine beiden Dates hereinkamen. Selber schuld, würde ich mal sagen. Jetzt halt die Klappe. Irgendwie hatten beide auch schon ganz schön getankt, also machten sie mir seltsamer Weise keine Szene und wir tranken weiter. Ja und was ist jetzt daran so dramatisch, dass du es in dein Tagebuch schreiben musst und damit meine reinen, weißen Seiten befleckst. Immerhin habe ich dich gekauft, das kann ich dich beschmutzen so viel ich will. Das dramatische war der Morgen danach. Was heißt hier Morgen danach, du kamst erst am Nachmittag und hast erst mal unsere Wasserrechnung in die Höhe getrieben. Ich zünd dich an, wenn du mich nicht fertig erzählen lässt. Also, ich wache auf, weil mir die grelle Fratze in die Fresse scheint. Bitte was? Die Sonne, die grelle unerbittliche Fratze, muss ich eigentlich alles erklären? Ich drehe mein Gesicht von dem grellen Schein weg und öffne sicherheitshalber lieber mal nicht meine Augen, ich wollte ja nicht erblinden. Dann wurde mir der beißende Geruch gewahr. Ist ja nicht das erste Mal, dass du in deiner eigenen Kotze aufwachst. Jetzt halt die Fresse. Ich mache also ein Auge auf und sehe einen nackten Typen neben mir liegen. Tom? Nein, Jerry! Tom’s Hand lag auf meinem Arsch. Er lag hinter mir. Eigentlich hätte es ein schöner Tag werden können? Während ich krampfhaft versuchte, mich an die letzte Nacht zu erinnern, schwappte wieder dieser beißende Geruch in meine Nase. Jetzt nochmal langsam zum Mitschreiben, deine beiden Dates Tom und Jerry, lagen nackt mit dir im Bett? Ja, Mann. Und was ist daran so schlimm? Es ist doch der Traum deiner schlaflosen Nächte, einmal mit Fix und Foxi eine Nacht zu verbringen. Und es war gleich so geil, dass mein Unterbewusstsein die Nacht der Nächte gelöscht hat und ich mich an nichts mehr erinnern kann. Und warum nochmal bekritzelst du dann meine Seiten? Der beißende Geruch. Der beißende Geruch verhieß nichts Gutes! Ich hätte mit allem umgehen können, aber in dem Moment als meine Geruchsnerven mir ein Bild in den Kopf setzte, schnürte sich bereits meine Kehle zu. Um Luft ringend kam ich drauf, es war Katzenpisse. Und wo es nach Katzenpisse riecht, sind für gewöhnlich auch Katzen. Ja, du Klugscheißer. Bist du nicht gegen Katzen allergisch? Deswegen auch der Erstickungsanfall. Ich meditierte die Asthmalektion in meinen Kopf. Einatmen. Ausatmen. Einatmen. Ausatmen. Dein Astmaspray liegt übrigens gleich neben mir. Das fiel mir dann auch ein. Ich bin zum Glück nicht ohnmächtig geworden und konnte mich wenig später aufrichten und katzengleich aus dem Bett flüchtend. Und wie ich mir das bildlich vorstellen kann. Verarschen kann ich mich selber. Darin bist du ein wahrer Meister. Ich ignoriere dich jetzt einfach. Ich stand schweratmend vor dem Bett und versuchte mich zu orientieren. Am anderen Ende des Zimmers war eine Tür mit der Aufschrift ‚Nasszelle‘. Die Götter haben doch ein Einsehen mit mir. Als ich mich in Bewegung setzen wollte, bemerkte ich, dass meine Socken am Boden festklebten. Du hast die von Paxi und Fixi ficken lassen und du hattest deine Socken noch an? Das hat mich wahrscheinlich auch von ansteckenden Krankheiten bewahrt. Ich versuche einen Fuß zu heben und zog es dann doch lieber vor, die Socke aus zuziehen und zurückzulassen. So stand ich da, ich Armer Tor, wie das Männlein im Walde. Mit einem roten Mäntelein an? Nein, auf einem Bein, du Penner! Und am Ende des Zimmers konnte ich meine Schuhe sehen. Manchmal frage ich mich, was du in einem früheren Leben verbrochen hast, dass dich die Götter so strafen tun. Glaube mir, dass habe ich in dem Moment auch gefragt. Zum Glück lagen überall Klamotten herum, ich sammelte also meine Hose und mein T-Shirt auf und tänzelte auf anderen Klamotten tretend Richtung Nasszelle. Und was ist mit deinen anderen Klamotten? Die werden wohl für immer und ewig auf dem Boden kleben bleiben. Vor der Nasszellentür, erkannte ich auch die Ursache für den klebenden Boden. Katzenfutter. Naheliegend. Irgendwie schon. Unzählige leere Näpfe und verklebte Reste von Nasskatzenfutter waren auf dem Boden verstreut. Würg. Du sagst es. Der Katzenpissegeruch war übertüncht. Aber Nasskatzenfutter ist nicht viel besser. Ich ziehe also meine Schuhe an und gehe weiter ins Bad. Lass mich raten? Katzeklo, Katzeklo… Eben nicht! Der Geruch von Katzenfäkalien war wieder da, aber kein Katzenklo war zu sehen. Und dein Astmaspray liegt immer noch neben mir. Ich gebs auf, dir das nicht vorhandene Maul zu verbieten. Warum ich dann doch in die Dusche gestiegen bin, kann ich mir bis jetzt eigentlich nicht erklären. Ich hatte schon Probleme, meine Klamotten irgendwo abzulegen. Überall lagen leere Katzenfutterdosen herum und verklebte Löffel und wieder leere Näpfe. Aber kein Katzenklo und seltsamerweise auch keine Katze. Warum auch ein Katzenklo, wenn sie eh überall hin pinkeln? Ich drehte den Hahn auf und es kam ein Rinnsal heraus, mit dem man sich kaum genug befeuchten konnte, um sich zu waschen. Ich seifte mich gründlich ein und versuchte die Seife von meinem Körper zu spülen. Der Duschvorhang kam in Bewegung und blieb an meinem Körper kleben. Böser Wind. Plötzlicher Ekel überkam mich, ich musste mich nochmal und nochmal waschen. Ich versuchte wahrlich meinen ganzen Körper einzuziehen, nur dass der Duschvorhang sich nicht wieder an mir festsaugen würde. Netter Versuch auch dein Arsch einziehen zu wollen. Ein sinnloses Unterfangen. Nass, wie ich war zog ich mich an und stieg in meine Schuhe. Wie, du warst nicht mit deinen Schuhen duschen? Ich war kurz davor! Den einen Socken überließ ich auch den Bazillen auf dem Boden. Bis Cap und Capper wach werden würden, haben sie sich bestimmt schon aufgelöst. Da werden Tick, Trick und Track aber ganz…. Verdammt es waren nur zwei! Ich schnappte meine Handtasche und schmierte noch schnell eine Telefonnummer auf den Badezimmerspiegel. Eine Telefonnummer? Ja, 0163-1737743, wieso? Das ist nicht deine Telefonnummer! Das ist mir klar. Wessen Telefonnummer ist das? Frank seine! Wer ist Frank? Frank ruft an! Bitte was? Zück, düdüdüdü. Hör zu. Guten Tag lieber Anruferin, lieber Anrufer, ich bin Frank und nehme im Auftrag ihres ersten Gesprächspartners diesen Anruf entgegen. Ich darf ihnen ausrichten das eine telefonische Kommunikation nicht gewünscht ist. Daher bedauere ich sehr die Verbindung nun trennen zu müssen. Dies ist ein Service von Frank. http://www.frank-geht-ran.de. Pause. Auf der von Ihnen angewählten Mailbox können Sie zur Zeit keine Nachricht hinterlassen. Vielen Dank für Ihren Anruf. Auf Wiederhören.‘ Ja, und jetzt? Lösche ich meinen Account bei den Lokalisten und gehe meine Schuhsohlen schrubben. Und was ist, wenn Paxi und Fixi nun schwul werden, weil du abgehauen bist? Wieso? Sie sind nackt und wachen auf und denken bestimmt, dass sie jetzt schwul sind. Wenn ihnen der Arsch genauso weh tut wie mir, dann werden sie schon schwul sein.

Deine immer und ewige Schackeline (17 ½)

(Ähnlichkeiten mit Personen aus dem realen Leben sind in einer fiktiven Geschichte gar unmöglich und somit reiner Zufall.)