Träume schaffen große Verwirrung

Träume schaffen große Verwirrung

Ich lieg in meinem Bett auf unzähligen Kissen unter vielen Decken, einen Schal um meinen Kopf gewickelt und versuche zu schlafen. Es will mir nicht wirklich gelingen. Irgendwann habe ich dann wohl doch geschlafen. Der Fernseher schläft nicht, ich muss wieder mal mitten im Dschungel Camp eingeschlafen sein, aber jetzt bin ich wieder wach. Ich höre es kommen Nachrichten und schlafe wieder ein. Dann kommt folgender Traum durch mein Hirn geschossen. Nachtnachrichten mit einer Eilmeldung. Barack Obama ist nach seiner Amtseinführungsparty sturzbetrunken auf allen Vieren über eine stark befahrene Straße gekrochen. Ein armer völlig nüchterner Autofahrer hat ihn dann überfahren. Dabei ist Barack Obama an seinen schweren Verletzungen verstorben und der Todesfahrer wurde gleich festgenommen, zum Tode verurteilt und das Urteil wird live vollstreckt. Heute Nacht in allen Kanälen. Mit einem Schrei wachte ich auf. Wie Barack Obama ist tot. Nein, des kann nicht sein. Der hat doch gerade erst den fiesen Bush abgelöst. Hat der keine Security, die auf ihn aufpassen, wenn er betrunken ist. Da werden aber noch Köpfe rollen. Unglaublich! Die ganze Welt hat gehofft, dass er es besser machen würde. Gut, jeder könnte es besser machen, als der Bush. Der Barack Obama wär echt unser aller Hoffnung. Und dann so was. Völlig schockiert zappte ich von Sender zu Sender. Anscheinend hat es noch niemand mitbekommen, dass der Obama tot ist. Komisch. Am nächsten Morgen im Radio war auch noch nichts zu hören. Am Ende des Tages habe ich dann auch kapiert, dass ich wohl völligen Schwachsinn geträumt haben muss. Der Barack Obama ist gar nicht tot. Hurra. Die Welt kann also aufatmen. Es wär ja ganz schlimm gewesen, wenn der Bush nochmal hätte verlängern müssen. Krass ist halt, dass mir mein Unterbewusstsein so einen krassen Streich spielen konnte. Ich habe eine halbe Nacht und einen ganzen Tag ernsthaft gedacht der Herr Obama wäre tot. Und eine arme Sau wurde dafür zum Tode verurteilt wurde. Ich hätte es mir auch gleich denken können, weil auch in Amerika keine Todesstrafen live übertragen werden, oder?

Ganz verwirrt begann ich meine Woche und war mit auch am Mittwoch noch völlig durch den Wind. Dann hab ich der Olga meinen Traum erzählt und sie fängt an zu lachen und meint, dass Anfang der Woche tatsächlich ein Bericht in den Nachrichten war, dass jemand verurteilt wurde, der nüchtern einen Betrunkenen überfahren hatte. Natürlich war der Tote nicht Barack Obama und der Verurteilte wurde nicht zum Tode verurteilt, sondern auf Bewährung. Danke Olga!

In der nächsten Nacht hatte ich wieder einen Traum. Ich ziehe mit vielen Menschen in eine alte Jugendherberge. Wir wollen eine Eventsache aufziehen. Das Haus ist traumhaft. Nur die Leute. Zwei davon, die mich und ich sie nicht mehr mögen und wir nicht mehr miteinander sprechen. Wobei ich mir nichtmal sicher bin, ob die Beiden noch oder wieder miteinander sprechen. Und dann kann ich mir beim besten Willen nicht vorstellen, wie ich auf die Idee gekommen bin freiwillig mit den zwei Messies in eine alte Jungendherberge zu ziehen. Dann waren da noch ein paar andere, an die ich mich nicht mehr erinnere. Jeder sucht sich ein Fleckchen zum Schafen. Ich gehe unters Dach. Am Speicher ist ein himmlisches Zimmer. 3, 2, 1, Meins! Verträumtes Licht bricht sich unterm Dach. Ein Himmelbett. Viele Vorhänge als Raumtrenner. Ein riesiger Flokati. Ein Zimmer wie in einem schlechten Pornofilm. Wo wir gerade bei Pornofilmen sind. Da ist noch Mitbewohner in dieses ‚Traum-WG‘. Eigentlich ein alter Bekannter. Nur ein Bekannter. Ein Kumpel. Frau kann mit ihm Pferde stellen, einen Trinken gehen,…, was man halt so tut, mit einem alten Bekannten. Hm. Was macht der in dieser Messie-WG und vorallem, was macht er in meinem Traum? Gut, ich kann mir zwar schon vorstellen, wenn wir in der selben Stadt leben würden, mit ihm zusammenzuziehen, in eine WG mit mehreren Nichtmessie-Menschen, in getrennten Zimmern natürlich. Okay, ich gebe es ja zu, ich könnte mir auch Geschlechtsverkehr mit ihm vorstellen, obwohl ich immer ein bisschen vor ihm Angst hatte und teilweise immer noch habe. Ich habe immer noch die Worte im Ohr, die er auf meinem zweiten Con als Festrolle zu mir gesagt hatte…Ich kann mich ganz entfernt an eine Massage erinnern, die dann zum Glück von omniintelligenten Killerpollen-Erzählungen unterbrochen wurde. Die erste Begegnung hatte ich unter jugendlichen Leichtsinn beiderseits abgestempelt. Es ist ja auch außer einer halben Massage nichts passiert. Angst hab ich aber immer noch, komisch eigentlich.

Das folgende hat mich dann doch ein bisschen entsetzt und verwirrt. Er kommt in mein Zimmer hochgekraxelt und meint, es wären Gäste da, die schon letztes Jahr gebucht hatten und die hätten jetzt drauf bestanden einen Platz zu kriegen. Die sind so viele, dass er jetzt keinen Schlafplatz mehr hätte und fragt, ob er bei mir pennen kann. Ist ja kein Problem. Er holt seine Sachen. Die anderen sind einkaufen, weil wir morgen ja Frühstück zu servieren hätten. Die Gruppe würde in die nahe gelegene Pizzaria gehen, da hatten sie auch schon vor Jahren vorbestellt. In der Jugendherberge ist außer uns keiner mehr. Er kommt wieder die Leiter zum Speicher hoch. Er gibt der Bodenklappe einen Tritt und sie fällt mit einem Krachen zu. Ich schrecke auf. Er legt seinen Rucksack auf den Boden. Eine Isomatte rollt über die Bodenbretter, er wirft seinen Schlafsack daneben und schmeißt mir sein Kissen ins Gesicht. Ich nehme das Kissen in die Hand und ich kann seinen Geruch am Kissen riechen. (Träume mit Geruch machen mich immer ganz fertig, weil die dann immer noch realistischer sind!) Dann setzt er sich zu mir ans Bett und lächelt mich an. Wer jetzt denkt, dass jetzt Szenen aus einem billigen Pornofilm folgen, hat sich geschnitten. Es ist eher wie eine dramatisch-theatralisch Romantikszene aus Fackeln im Sturm der Leidenschaft. Wir schauen uns stundenlang (so scheint es) an. Wie romantisch. Dann halten wir Händchen, stundenlang. Wie romantisch. Dann liegen wir uns stundenlang in den Armen. Wie romantisch. Und wir kuscheln und streicheln uns stundenlang. Wie romantisch. Natürlich sind wir vollständig bekleiden. Was für eine Verschwendung wertvoller Sendezeit. Des ist ja wirklich nicht auszuhalten. Dann haben wir uns geküsst. Um Himmels Willen, des geht ja gar nicht. Er küsst wie ein kleines zwölfjähriges Mädchen mit blonden Zöpfen. Ich bin dann aus Langeweile wohl aufgewacht, reichlich verwirrt.

Komisch, dass hätte ich ihm nicht zugetraut, das er so ein Softie ist geschweige denn ein zwölfjähriges Mädchen mit blonden Zöpfen. Und ich hätte auch nicht gedacht, dass ich so ein Softie bin. Zumindest glaube ich besser küssen zu können. Ich hatte anscheinend so viel Angst vor ihm, dass ich ihm ernsthaft nicht an die Wäsche gegangen bin. Seltsam.



Zapping

Zapping

Während ich mit Kopfschmerzen im Bett liege und vor mich hin leide, zappe ich weniger munter durch die Kanäle. Ähm, Simpsons, von gelb kriege ich schier Augenkrebs, des ist schon im gesunden Zustand nicht auszuhalten, aber mit Kopfschmerzen, da schau ich mir noch lieber Gute Zeiten, Schlechte Zeiten, aber die laufen am Samstag Nachmittag nicht mehr, die liefen ja am Samstag Vormittag oder laufen die morgen früh. Egal, nichts was die Welt bewegt, weil seit ich berufstätig bin, schaue ich keine Soaps mehr, und ich glaube vor sechzehn Jahren war die Lindenstrasse die einzige Soap, die es damals gab und die war schon ganz schön schlecht. (Soaps schaue ich mittlerweile nur noch zu Recherchezwecken, weil mehr Abgründe kann man in der realen Welt nicht so gebald in sich aufnehmen, wahlweise kann man auch „Raus aus der Schuldenfalle“, Popstars, Frauentausch, „Germanys next Topmodel“ oder Dschungelcamp schauen. Des bringt einen auch ziemlich schnell zum Kotzen. Wichtig ist nur, dass man währenddessen einen Kuchen bäckt oder etwas anderes, das einem nach einer Stunde vom Fernseher wegholt, damit man nicht süchtig nach dieser Scheiße wird. Ich spreche aus Erfahrung!) Damals hatten wir auch nur 5 Sender und einer davon war ORF1, damals waren die Zeiten noch schön. Damals kam Nachts ja auch noch ein Testbild, da gab es ja auch einen richtigen Sendeschluss und zwar gleich nach dem Wort zum Sonntag. Ich schalte weiter und suche nach einer Dokumentation /Wissenssendung mit einem guten Sprecher, also weg von Pro Sieben auf der Suche nach N24, arte oder Phönix. Seit dem Welt der Wunder nach RTL2 verkauft und Galileo Mystery erfunden wurde, bin ich froh um jede halbwegs fundierte Dokumentation auf Phönix. Auf Wissen in kleinen werbepausengerechten Häppchen verpackt, habe ich noch nichtmal Lust, wenn ich Migräne habe. Endlich eine Wohltat, die Stimme des Sprechers erzählt mir irgendwas über die wissenschaftlichen Errungenschaften in der Nanotechnik und ich schlafe ein. Endlich ruhe. Bevor ich in einen komatösen Schlaf fiel, habe ich mir überlegt, warum der Sprecher keine erotischen Hörspiele spricht. Ich schrecke auf, weil ich ein Gestöhne höre. „Oh, ja mach..s noch mal!“ stöhnt ein Frau ganz laut und eine Zweite kreischt hysterisch: „Oh, ja, schieb noch einen rein!“

Was ist es schon so spät und seit wann laufen auf Phönix nach zwölf Uhr Sexwerbungen. Ich mache die Augen auf und kann gerade noch die Werbeschrift von einem Ofenkäse erkennen. Was für eine versaute Scheiße, dass sich da noch niemand beschwert hat? Ich falle aufs Kissen zurück und höre weiter der Werbung zu. Cillit Gangbang macht jetzt Böden auch Quietschsauber. Als wäre es eine Stufe von Sauberkeit, die man jetzt erreichen muss, weil man die mit einer Schmierseife nicht hinkriegen kann. Dann sagt mir Pro Sieben, dass ich mir eine CD kaufen soll, von dieser neuen Popstars-Band mit dem komischen Namen und den Frauen mit den riesigen Köpfen. Habe ein Deja-vu, da gab es doch letztes Jahr schon mal so ne Band von Popstars mit einem komischen Namen und Frauen mit viel zu großen Köpfen. Ich verstehe die Welt schon lange nicht mehr. Aber mein Kopf ist ja auch zu klein für die Größe meines Hinterns.

Und warum bin ich eigentlich wieder auf Pro Sieben, ich war doch vorhin auf Phönix, oder sind die jetzt auch schon aufgekauft worden. Um Himmels Willen ich kann mir gar nicht ausmalen, was mit der Gesellschaft passieren könnte, wenn Galilieo den ganzen Tag läuft und dabei keine Fragen beantwortet, sondern nur noch mehr Fragen aufwirft. Zum Glück bin ich im Schlaf nur auf die Fernbedienung gekommen und habe dabei umgeschalten und es läuft immer noch Simpsons. Die Welt hat heute wieder kein Einsehen, meine Kopfschmerzen sind wieder da. Mein Cola-Vorrat geht zu neige und ich trotte in die Küche um mir einen Latte Macchiato zu machen. Ich komme wieder und die Werbung erzählt mir, dass meine Latte jetzt drei Schichten braucht. Ich schaue betrübt auf meine Latte. Ich habe keine Ahnung, ob mein Latte Macchiato dreischichtig ist, weil er in einem halbliter, blickdichten Kaffeebecher steckt. Muss ich mir jetzt auch noch Glasbecher kaufen? Ist das jetzt so?

Ich exe meinen Latte Macchiato und versuche nicht weiter darüber nachzudenken. Bin jetzt wach und trotte ins Bad um meine Waschmaschine auszuräumen. Während ich meine Wäsche aufhänge, bemerke ich, dass mein rosa Schackeline-Shirt jetzt grau ist und die Werbung sagt mir, dass die Wäsche mit Persil jetzt noch weißer wird, auch bei niedrigen Temperaturen. Jetzt kann man die Wichsflecken noch besser erkennen, ich werde mir jetzt doch auch dieses Vanish Oxi Action Magnets mit den Sachets (lt. Wikipedia: Das Sachet (von frz. sachet, Säckchen) ist eine kleine Verpackung in Taschen- oder Beutelform. Die Bezeichnung leitet sich von dem Lavendelsäckchen ab, das als Duftspender in Wäscheschränken aufbewahrt wird. Heute werden Sachets in der Regel aus Kunststoff gefertigt und kommen, wenn erforderlich in einer luftdicht versiegelbaren Variante, unter anderem für die Verpackung von Kosmetikartikeln wie Shampoo oder Duschgel, von Erfrischungstüchern, Brillenputztüchern, aber auch von Lebensmitteln, wie beispielsweise kleineren Mengen von Senf oder Ketchup zum Einsatz. Auch Werbeproben werden in Sachets in Umlauf gebracht. Im Deutschen wird diese Verpackungsform auch Siegelrandbeutel genannt.) gegen Verfärbungen kaufen. In der Werbung läuft gerade eine Werbung wo hysterische Hausfrauen ein namenhaftes Fleckmittel ausprobieren und dann dieses Supermittel nicht mehr hergeben wollen. Die schauspielerische Leistung lässt, wie ist es auch anders zu erwarten, echt zu wünschen übrig. Ich werde jetzt eine Strategie überlegen wie ich meine Müffelsäckchen an den Mann bringen kann, ob die sich als Müffelsachet besser verkaufen lassen?

So, ich sitze wieder und zappe weiter, es ist wieder Werbung und Aktivia hat nun erkannt, dass Dicke mehr Jogurt kaufen, als Dünne. Das Schaubild, wo die Aktivakulturen durch den Zeichentrickdarm jagen und die Blähungen auflösen, sind jetzt endlich in einem dickeren Körper, nicht wie noch davor in einem Modelquerschnitt. Heißt des jetzt, dass Models nicht Pupsen, oder dass die Werbung erkannt hat, dass Models nur Watte essen und keine Aktivia Jogurts.

Es ist 20.15 und seit meine Teletexttaste meiner Fernbedienung kaputt ist und meine Hausbesorger immer meine kostenlose Fernsehzeitung schon Samstag vormittags wegschmeißen, mache ich lustiges Filme raten. Ich zappe ganz schnell durch die Kanäle und rate die Filmtitel anhand des Vorspanns. Mittlerweile bin ich da schon echt gut und ich errate sogar die Klassiker. Ich schaue einen Film mit Louis de Funès und seine außerirdischen Kohlköpfe. Man könnte dieses Wunderwerk der französischen Komik wirklich als Meilenstein des französischen Films sehen, in erster Linie geht es ums Saufen, ums Fressen und ums Furzen. Wie schön. Zum Glück geht es nicht ums Ficken, aber wer will schon Louis de Funés nackt sehen? Ich zappe weiter, Crocodile Dundee „Mick, gib ihm doch deine Brieftasche, er hat ein Messer!“ „Hahaha, das ist kein Messer, DAS ist ein Messer! Hahaha!“ meint Mick Crocodile Dundee und zieht sein riesen Messer und fuchtelt ein wenig vor dem Gesicht seines Angreifers. Legendär.

So, irgendwann werde ich wieder einschlafen und dann werde ich nach 12 Uhr entweder von Sexwerbungen wachgestönt oder von Spielsendungen wachgeschrieen und bei einem lauten „Ein Tier mit A!“ oder „Ruf mich an, Kennwort OMA!“ bete ich dann inständig nach einen längst vergangenen Testbild oder irgendetwas geistreichem im nächtlichen Deutschen Fernsehen, so wie ich es jede Nacht tue. So schnell wird sich daran wohl nichts ändern.