Wenn der Postmann dreimal klingelt…
Sie erwachte aus komatösen Schlaf, als es das zweite Mal klingelte. Beim dritten Mal war sie schon fast an der Tür und drückte auf den Türöffner.
Sie zog die Kette aus dem Schloss und als sie die Tür öffnete, holte sie tief Luft.
‚Wenn Sie von den Zeugen Jeh…!‘
Ihr blieb das ‚Jehova‘ im Halse stecken und blickte in das freundliche Gesicht des Paketboten, der eine enorme Kiste am Treppenabsatz abgestellt hatte und der ihr irgendwie bekannt vorkam.
‚Ich will nur ein Autogramm!‘ trällerte der Postmann, blickte nochmal aufs Paket und zückte dann sein Empfangsgerät. ‚Frl. Müller!‘
Erschrocken blickte er sie an. ‚My best Friends are Smith and Wesson!‘
Die Worte stolperten geradezu aus seinem Gesicht, während sie an sich herunter blickte.
Ja, sie hatte ein altes T-Shirt an und ansonsten nicht viel mehr. Etwas beschämt zog sie ihr Shirt runter und blickte den Postmann mit leicht erröteten Wangen an, was bei ihrem ansonsten dunklen Teint kaum auffiel.
‚Matara … ähm Tamara Müller, ich glaubs ja nicht!‘ rief der Postbote aufgeregt.
‚Ich hatte gehofft Matara nie wieder hören zu müssen!‘ meinte sie streng, schnappte sich den Plastikstift und unterschrieb auf dem Display des Empfangsgerätes, dass der Postbote immer noch in Händen hielt.
‚Tut mir leid, wir waren damals jung und ganz schön dumm und Idioten!‘ meinte der Postmann. ‚Ich bin übrigens Michael Gruber!‘
‚Ich weiß schon wer du bist. Arbeitest du nicht an der Tankstelle?‘
‚Nur Sonntag bis Dienstag!‘ meinte er.
‚Und Mittwoch bis Freitag bist du Paketbote?‘ rief sie leicht ironisch.
‚Sozusagen?‘
‚Willst du mir nicht mein Paket geben?‘
‚Oh, ja!‘ meinte er und als er es hochhob, keuchte er: ‚Ist übrigens ganz schön schwer, soll ich es dir rein tragen?‘
Sie nickte nur, drehte sich um und ging wieder in die Wohnung. Er konnte ihren ziemlich geilen Hintern sehen, als er ihr hinterher lief.
‚Dir ist klar, dass der Versicherungsschutz erlischt, sobald du die Wohnung dieses Kunden betrittst?‘ sprach sie mehr in den Raum hinein, als zu ihm.
‚Hab jetzt eh Mittagspause!‘ kontere er geschickt. ‚Darf ich fragen, was du beruflich machst?‘
‚Ich bin Künstler und du stehst quasi in meinem Atelier!‘
Er stellte die Kiste auf dem Boden ab und blickte sich neugierig um. Er stand mitten in einer weiträumigen Dachgeschosswohnung, die von stoffbehängten Dachfenstern spärlich erhellt wurde. In jeden der vier Ecken waren kleine Nischen abgetrennt worden, die durch Schiebetüren zugänglich waren. Wie unschwer ersichtlich war, waren drei davon Küche, Bad und Schlafzimmer und die vierte Schiebetüre war verschlossen. Im Atelier standen mehrere Leinwände auf Staffeleien, an denen sie wohl gleichzeitig gearbeitet hatte und gegenüber vom Eingang an der Wand war ein improvisiertes Fotostudio eingerichtet worden. Eine kleine Sitzgruppe stand fast verloren mitten im Raum.
Er begann zu stottern: ‚Davon kann man leben!‘
Und es schien so, als war er darüber mehr als erstaunt.
‚Bis ich meine ersten Bilder verkaufen konnte, habe ich verdammt viele Toiletten geputzt und alten Menschen den Hintern gewischt.‘ meinte sie trocken und ging in ihr Schlafzimmer. ‚Nimm doch Platz, ich zieh mir nur was an.‘
Wenig später kam sie angezogen wieder, ging quer durch den Raum und verschwand im Bad.
‚Kaffee oder Wasser?‘ fragte sie, als sie aus dem Bad kam und verschwand in der Küche. Er stand immer noch völlig erstaunt im Raum. Er ließ nicht nur den Raum auf sich wirken, nein es schien so, als würde seine pure Anwesenheit auf den Raum wirken.
Sie kam mit einer Karaffe Wasser und zwei Gläsern wieder und stellte sie auf einen Tisch, neben der Sitzgruppe. Er setzte sich langsam in Bewegung und als er sich endlich setzte, kam sie auch schon mit Kaffee, Milch, Zucker und Keksen.
‚Michael Gruber, jetzt erzähl mal, du arbeitest doch nicht freiwillig an der Tanke und als Postbote, immerhin haben wir doch alle einen Abschluss gemacht!?‘
‚Ähm, also ich hab da so ne Beteiligung an einer Disko und bis die wieder gescheit läuft…!‘
‚Dann bist du am Ende DJ geworden?‘ unterbrach sie ihn.
‚DJ, Barkeeper, Türsteher, Bedienung und Klofrau in Einem!‘ grinste er und zeigte lächelnd mit beiden Daumen auf sich.
‚Alles klar!‘ meinte sie, schenkte ihm ein Glas Wasser ein und hielt es ihm hin. ‚Wie heißt denn die Disse?‘
‚Es ist das Best Friends!‘ meinte er und nippte dann an dem Wasser, bevor er es wieder auf den Tisch stellte.
‚Also, die Klofrau solltest du raus werfen, seit dem man in deinem Laden nicht mehr rauchen darf, ist der Gestank echt eine Zumutung.‘ rief sie empört, stand auf und lief zu dem Paket hinüber.
‚Willkommen in meinem Leben!‘ flüsterte er und räusperte sich dann. Sie schien es eh nicht gehört zu haben, da sie das Paket hastig aufgerissen hatte. Liebevoll zog sie ein Buch und einen Stift aus dem Paket. Fast schon ehrerbietig schlug sie es auf, schrieb etwas hinein und kam wieder zurück zum Sofa. Wortlos reichte sie ihm das Buch und setzte sich wieder hin. Während sie einen Zuckerwürfel nach dem anderen in ihre Tasse warf, schlug er das Buch auf und blickte sie dann nach einer Weile gerührt an.
‚Ab morgen bin ich mit meinem Bildband auf Lesereise!‘ meinte sie und grinste dann über ihre Tasse hinweg, bevor sie trank. Sie schluckte schwer und fuhr dann fort. ‚Verstehen muss man das nicht, aber mein Verlagsmensch meint, es würde zum guten Ton gehören.‘
Er blickte sie sprachlos und gleichermaßen beeindruckt an und begann zu stammeln, brachte aber kein sinnvolles Wort hervor. Um davon abzulenken, blätterte er im Bildband herum und versuchte nicht weiter irgendwas zu sagen.
‚Hey Gruber, sag mal, früher konntest du die Klappe nie halten und jetzt kriegst du keinen Ton heraus?‘
‚Es tut mir leid, ich bin beeindruckt, etwas beschämt und ein Bisschen überfordert…! begann er, brach dann ab und versuchte fortzufahren. ‚…grad…!‘
‚Nimm dir nen Keks!‘ unterbrach sie ihn.
Er nahm sich einen Keks. Unbehagliches Schweigen, dass nur durch Keks kauen, Seiten umblättern und Kaffee schlürfen unterbrochen wurde.
‚Es tut mir leid, dass wir dich in der Schule immer so gedisst haben, ich weiß nicht, wie ich das je wieder gut machen soll?‘ meinte er dann, während er immer noch im Bildband herum blätterte.
‚Ist schon Okay, man sieht sich ja immer zweimal im Leben.‘ grinste sie ihn an und fuhr dann fort. ‚Wir sollten ein Klassentreffen machen, ich will die ganzen blöden Gesichter sehen, obwohl mir Deines grad schon ein wahres Volksfest ist.‘
‚Sind wir dann quitt?‘ fragte er.
‚Hm, dass muss ich mir echt noch stark überlegen, ihr wart schon ganz schöne Arschlöcher!‘
‚Ja und aus uns ist auch nicht wirklich was geworden. Der Steer ist seit Jahren immer mal wieder mehr oder weniger erfolglos auf Entzug, der Sepp sitzt im Knast, Atze ist ein richtiges Bullenschwein und Ferdi ist zum 2. Mal geschieden, säuft und ist arbeitslos, und kommt wahrscheinlich auch bald in den Knast, weil er seine unzähligen Alimente nicht zahlen kann.‘
‚Was ist denn mit dem Wannabe?‘
‚Der hat sich mit seiner Maschine letztes Jahr am Münchner Berg darennt.‘
Ein gekeuchtes ‚Nein!‘ stolperte aus ihrem Mund, sie hielt sich augenblicklich die Hand vor dem Mund und blickte ihn erschrocken an. Als sich ihre Augen langsam mit Tränen füllten, sprang er von seinem Platz auf und stürmte zu ihr hinüber.
‚Hey, hey, hey. Hätte ich ahnen können, dass es dich so trifft, hätte ich lieber die Schnauze gehalten.‘ rief er, kniete sich vor sie hin und griff hastig nach ihren Armen.
Als sie endlich die Hände sinken ließ, stammelte sie vor sicher hin. ‚Was ich euch nicht alles gewunschen habe, aber so was wollte ich nicht…‘ Sie musste schwer schlucken, um ein Schluchzen zu unterdrücken.
‚Wenn es dich tröstet, er war selbst schuld. Zu schnell, betrunken und ohne Helm.‘ berichtete er kurz und griff nach ihren Händen, die sie kaum unter Kontrolle hatte, da sie so zitterten.
‚Das machts nicht besser!‘ schluchzte sie.
‚Jeder ist seines Glückes Schmied und jeder ist für sein Leben selbst verantwortlich und wenn manche meinen, sie müssten ihr Leben einfach so wegwerfen, war es ihre eigene Entscheidung. Ich für meinen Teil habe rechtzeitig entscheiden, dass ich ein besserer Mensch sein will.‘
‚Was ich mir reichlich schwierig vorstelle, wenn man sich ein riesiges Hakenkreuz auf der Brust und so Nazizeug auf dem Rücken tätowiert hat.‘ Brach es förmlich aus ihr heraus.
‚Ähm, als ich ausgestiegen bin, haben sie…‘ meinte er leise, ließ ihre Hände los, knöpfte sich langsam das Diensthemd auf und machte den Blick auf seine nackte Brust frei. ‚Deswegen ist Sepp auch im Knast und Atze musste sich als Undercover Bulle outen, sonst hätten sie mir den Rücken auch noch mit der Flex bearbeitet.‘
Sie blickte fassungslos auf seine Brust, während ihr eine Träne nach der Anderen übers Gesicht lief. ‚Hey, keine Panik, es hat erst weh getan, als ich nach Tagen im Krankenhaus wieder aufgewacht bin.‘
Zitternd streckte sie eine Hand aus, um seine vernarbte Brust zu berühren. Doch sie zuckten beide zurück. Ängstlich blickte sie ihn an.
‚Es gibt nicht viele, die das sehen durften.‘ stammelten er und machte Anstalten sein Hemd wieder zuzuknöpfen.
‚Nein, mach das nicht. Trage es mit Stolz!‘ flüsterte sie und rutschte vom Sofa runter zu ihm auf dem Boden.
‚Leichter gesagt als getan.‘ meinte er und fing sie auf.
‚Das hat meine Mutter immer zu mir gesagt, wenn ihr mir wieder meine krausen Locken versenkt hattet und ich heulend nach Hause gekommen bin.‘
‚Ich hoff du hast nicht all zu großen Schaden genommen.‘ meinte er mitfühlend und strich ihr über ihren Lockenkopf. Als er ihr Ohr berührte, quietschte sie, wie ein 12jähriges Mädchen mit blonden Zöpfen.
‚Genau so hast du früher immer gequietscht!‘ grinste er und zog seine Hand zurück.
‚Nur früher war es mehr aus Angst!‘ meinte sie ernst.
Er strich ihr wieder übers Ohr, sie zog den Kopf ein und quietschte wieder. Beide mussten herzhaft lachen. Als sie sich wieder beruhigt hatten, berührte sie mit beiden Händen seine Brust. Diesmal zuckte er nicht zurück. Sie blickten sich einen Moment lang von Angesicht zu Angesicht an und dann drückte sie ihm einen flüchtigen Kuss auf. Er lächelte verschmitzt und erwiderte den Kuss etwas energischer. In dem Moment als sich ihre Zungenspitzen berührten, stoben sie auseinander und blickten sich erschrocken an.
‚Was machen wir da eigentlich?‘ fragte er, mehr zu sich selbst.
‚Der Postbote wird von der Hausfrau verführt….?‘ flüsterte sie und kam ihm nochmal näher.
Vorsichtig versuchte sie ihm die restlichen Knöpfe des Hemdes aufzuknöpfen und zog es ihm dann über den Rücken runter, dabei riskierte sie einen Blick auf seinen Rücken. ‚Eigentlich will ich mir nur deine Tätowierungen auf dem Rücken ansehen!‘ meinte sie kess und beugte sich noch mehr über seine Schulter nach hinten, so dass ihr Gesäß auf der Höhe seines Kopfes war. Irgendwie war auf seinem Rücken nicht mehr dass, was sie von früher her kannte. Jetzt war da ein riesiges Segelschiff, auf dessen Segeln stand: ‚Wer Reue zeigt, kann nur auf Vergebung hoffen!‘
Er packte ihren Hintern, hob sie hoch und trug sie aufs Sofa, wo er sie vorsichtig absetzte. Gequietscht hatte sie trotzdem.
‚Es gibt Dinge, die ändern sich nie!‘ flüsterte er in ihr ins Ohr, als er ebenfalls aufs Sofa stieg, um sie auf den Rücken zu drängen und sie erneut zu küssen. Sie erwiderte den Kuss nur kurz, biss ihm zärtlich auf die Lippe und flüsterte dann: ‚Bei manchen Sachen bin ich ganz froh, dass sie sich doch ändern.‘
Er blickte sie nachdenklich an und meinte dann ziemlich ernst: ‚Mit meiner Vorgeschichte hab eigentlich kein Recht dir Avancen zu machen!‘
‚Du hast dir doch nie was zu Schulden kommen lassen, oder?‘ rief fast schon ein Wenig aufgebracht und zog die Beine an, um sie mit den Armen zu umschließen.
‚Bis auf die Sache mit deinen Haare nichts, aber ich war dabei und war blöd genug es mir bis unter die Haut gehen zu lassen!‘
‚Hm, und wenn ich sage Schwamm drüber, würdest du mir dann Avancen machen?‘
‚Ich hätte dir schon viel früher Avancen machen sollen!‘ meinte er und grinste sie dreckig an. Sie kam ihm näher. Er zog sie in seine Arme und küsste sie hart und unnachgiebig.
Hastig nestelte sie an einen Gürtel herum, während er ihr Shirt von hinten über ihren Kopf zog. Sie ließ den Gürtel los, zog das Shirt vollständig aus und warf es vom Sofa. Langsam öffnete er die Hose, während er ihr näher kam und sie zu küssen versuchte. Sie ließ es nur einen Moment zu und griff dann in seine Hose.
‚Was fällt dir ein, wie konntest du den nur so lange von mir fernhalten?‘ rief sie erstaunt, als sie versuchte seinen Schwanz zu umfassen. Sie küssten sich heftiger, während er ihre Hose auszog.
‚Wir können nicht miteinander schlafen!‘ säuselte sie ihm ins Ohr und rückte von ihm ab.
‚Wieso?‘ rief er erschrocken. Als Antwort beugte sie sich herab, nahm sie seinen Schwanz in den Mund und begann genüsslich daran zu saugen…